Pfarrstraße 31, 91522 Ansbach, DE
Zwischen Residenz, Hofkirche und Rathaus liegt das Traditionsgasthaus Schwarzer Bock.
Die Grundmauern gehen zurück auf etwas nach 1500, Teile der Stadtmauer von 1120 sind im Gebäude integriert. In der historischen Gaststube wurden im ausgehenden Mittalter Pferde eingestallt und die Reisenden schliefen im Obergeschoss. Im heutigen Biergarten im Hof war ein Gemüsegarten. Innerhalb der Stadtmauern gelegen, mit Pferdestall für das Reisetier und mit Taverngerechtigkeit – Speisenausgabe – versehen war man Herberge für alle die es sich leisten konnten in dieser zentralen Lage nahe am Fürst zu logieren.
Später wurde das Gasthaus Schwarzer Bock gerühmt für seine Bratwürste und gebackenen Fische.
Heute ist man dem Umweltschutz und Nachhaltigkeit verpflichtet: Energie Effizienz Labels neben SlowFood Empfehlungen, Auszeichnungen für die Wildwürste aus eigener Jagd und Michelin wie Varta Ratings zeigen, dass die Zeit im Schwarzer Bock nicht stehen geblieben ist.
Der Schwarzer Bock ist Gründungslokal von Jagdschutzverein, Musikschule, RoundTable, Kunstverein Verbindungsstammtisch und vielen mehr. Im 19. und 20 Jhdt. war hier das Offizierskasino der Ansbacher Kavallerie Regiments der „Königsulanen“. Viele Zimmer im Hotel nehmen Bezug auf die Markgrafen-, Ulanen oder Jagdtradition.
Der Schwarzer Bock fand Eingang in die Literatur mit Robert Gernhardt: Ein Gespräch im Hotel „Schwarzer Bock“, Ansbach 1993, Karl Arnold: Ansbacher Jugenderinnerungen 1859-1871 und Franz Bonn unter dem Synonym v.Miris. Zwei Gedichte widmete er explizit der Stadt
Als ich kam 1862
Ach Onoldia das alte,
öde fade feuchte kalte,
mit den langen faden Straßen,
mit den Plätzen öd verlassen,
mit den schönen Offizieren
Und den noblen Kavalieren
mit dem Schlosser kahl und nüchtern
und vor ihm von allen Dichtern,
steht der ärmst‘ an Herz und Witz;
Platen steif von Stein und Erz.
Ansbach wo die Rezat stinket,
Nebel schon um 4:00 Uhr sinket,
jeder dritte gichtisch hinket,
wo die Kirche mir ein Ekel,
kahl und steif die Pappendeckel.
Wo der Bahnhof stets verschlossen,
wo in schimmelnden Karossen
Alter Adel stolz sich bläht,
wo kein bayrisch Lüftchen weht.
Alles kreischend fein und fränkisch
Superklug und kalt und zänkisch
Außen schön und innen Schmutz
wo geboren ach der ZU.
Als ich ging 1868
Ansbach Stadt in Mittelfranken
Vieles hab ich dir zu danken
da ich jetzto von dir geh,
Ansbach tut das Herz mehr weh!
Zwar nicht voller sind die Straßen
Und Plätzen stehen verlassen,
lustig wird der Platen nimmer
und die Rezat stinkt noch immer.
Aber welche schöne Stunden
sind mir doch in dir verschwunden,
welche Freunde treu und edel
fand ich bei Stützer und Wedel
welch ein heiterer Tarok war im Zirkel und im Bock.
Lustiger als der Hopfen Sechser,
blühte der Humor im Sechser
Produktionen, Feste, Tanz,
bot so reich der Liederkranz
und im Karnevalsverein
werde ich gar unsterblich sein.
Traulich wart die Winternacht,
im Theater halb verbracht
und im Sommer welche Wege
überall ging ein Kollege.
Leute waren in Dautenwinden
wie in Hennenbach zu finden
und vergnügte Ehegatten
labten sich im Waldesschatten.
Habe dank du taut es Städtchen
Du gebarst mir noch ein Mädchen,
hast die Kinder mit den Alten
mir im Ganzen wohl erhalten.
Gabst du mir ein behaglich Wohnen,
einen Garten auch voll Bohnen.
Heimliche Regierungssitz,
O‘ vergib mir jeden Witz.
Ja, trotz Platen, Cronegk, Zu
Nehm‘ ich fortan Dich in Schutz,
will nun singen dir zum Preis,
Was ich Gutes von Dir weiß.
Wird auch kurz nur mein Gedicht.
Dich vergessen wird ich nicht.