Frauenstreik 2019 - Herausforderungen heute

City tour Zähringerstrasse 51, 8001 Zürich, CH

Im Jahre 2019 fanden in Zürich und in anderen Städten der Schweiz grosse Frauenstreiks statt. Wie und wann lief der grosse Streik in Zürich ab? Und welche Ziele verfolgten die Streikenden? Versetze Dich mit diesem Walk zurück in das Jahr des Frauenstreiks!

Author: Vladislav Leninovic Leninovic

3 Stations

Frauenstreik 2019 - Eine Vorstellung

Zähringerstrasse 51, 8001 Zürich, CH

Leitfrage: Wie steht es um die Gleichstellung heute?

Die Schüler nehmen den 15er Richtung Central. Auf der Fahrt schauen den Beitrag der Tagesschau zum Frauenstreik und den Herausforderungen:

https://www.srf.ch/play/tv/tagesschau/video/frauenstreik-2019-werden-forderungen-umgesetzt?urn=urn:srf:video:28cceef3-4e5f-4e0a-b3f6-1c524aef097d
Erste Station zum Frauenstreik 2019:
Unsere erste Station ist am Central (Café Alfredo), dem Ausgangspunt des Rundesgangs zum Frauenstimmrecht und auch des Frauenstreiks von 2019. Von hier aus ging der Demozug los…
Am ersten Posten angekommen erörtern Nicolo, Flurin und Timofej als Oratoren die bevorstehende Reise durch die Zeit.

Zeit

Station: Karl der Grosse
Spaziergang von 10 min

https://goo.gl/maps/2zgLC96GWaLCfiSz8

Vereinbarkeit Job und Familie:

Sind Väter schlechtere Eltern?

Ihr steht nun vor dem Karl dem Grossen. Hier sollt ihr mehr über die Zeit und die Zeiteinteilung erfahren.
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Dazu seht ihr das Titelbild einer Ausgabe des Spiegels einem renommierten deutsches Nachrichtenmagazin aus dem August.
Diskutiert in kleinen Gruppen in 5 Minuten untereinander was dieses Titelbild für euch aussagt. Was könnte es mit Gleichstellung zu tun haben?


Als ihr Kinder wart – wer war hauptsächlich zuhause? Eure Mama oder euer Papa?
Sehr wahrscheinlich war eher eure Mutter zuhause als der Vater. Auf der nächsten Grafik seht ihr wie zu wie vielen Prozent jemand angestellt war. 2003 zum Beispiel arbeiteten nur 43.7 Prozent der Frauen Vollzeit (90-100 Prozent). Bei den Männern hingegen waren es zum gleichen Zeitpunkt 89.4 Prozent. Ein Pensum von unter 50 Prozent hatten bei den Frauen damals 28.2 Prozent und bei den Männern 5.6 Prozent.
Seit 2003 hat sich das Ganze etwas ausgeglichen aber die Unterschiede sind immer noch riesig. 2018 haben bei den Männern noch 80.3 Prozent Vollzeit gearbeitet, immerhin eine leichte Abnahme. Bei den Frauen hat es ebenfalls leicht abgenommen, dort arbeiten noch 41.9 Prozent Vollzeit. Der Anteil der Männer, welche ein Pensum unter 50 Prozent haben ist um 1.8 Prozent gestiegen. Bei den Frauen wurde es weniger zugunsten der Pensen zwischen 50 und 90 Prozent.

https://www.zh.ch/de/wirtschaft-arbeit/gleichstellung/zahlen-fakten-gleichstellung-kanton-zuerich.html
Zuletzt abgerufen am 29.09.21
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Um es vielleicht noch etwas besser zu verdeutlichen, haben wir für euch noch eine weitere Statistik diesmal aus Deutschland ausgesucht, welche die Erwerbsbeteiligung von Paaren mit Kindern veranschaulicht.
Statistisches Bundesamt (Destatis): "Kinderlosigkeit, Geburten und Familien". 2019 Wiesbaden.
https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Haushalte-Familien/Publikationen/Downloads-Haushalte/geburtentrends-tabellenband-5122203189014.pdf?__blob=publicationFile
Zuletzt abgerufen am 21.09.2021

In Deutschland waren 2018 bei 67 Prozent der Paare beide Partner am Arbeiten. Bei 45% aller Paare hat der Vater Vollzeit und die Mutter Teilzeit gearbeitet. In jeder fünften Familie gingen beide Vollzeit arbeiten. Die beiden Modelle machen insgesamt 4% aus

Diese Zahlen beschreiben die bezahlte Arbeit. Bei der unbezahlten Carearbeit ist das Verhältnis gerade umgekehrt.

2016 wurden in der Schweiz 9.12 Milliarden Stunden unbezahlte und 7.9 Milliarden bezahlte Arbeit geleistet. Die unbezahlte Arbeit wurde dabei zu 62% von Frauen erbracht.

Die Nachteile unbezahlter Care-Arbeit sind einschneidend:
• Geringere Chancen auf dem Arbeitsmarkt
• Fehlende Anerkennung der Qualifikationen
• Unzureichende soziale Absicherung
• Weniger Ausbildungsoptionen
• Rollenzementierung
• Armutsrisiko


https://www.gr.ch/DE/institutionen/verwaltung/ekud/dd/stagl/themen/arbeitswelt/Seiten/Zahlen-und-Fakten.aspx
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Karl kann auch Karla heissen und Männer können auch Care Arbeit leisten. Am Podium durfte Markus Theunert euch schon etwas das Programm Men Care vorstellen, welches sich genau diesem Thema widmet. So schreiben sie auf der Website Männer.ch: „Das definierte Ziel: MenCare Schweiz forciert einen Wertewandel im Dienst eines verstärkten Care-Engagements von Jungen, Männern und Vätern – und leistet damit einen wesentlichen Beitrag für mehr Schutz, Geborgenheit, Wachstum und Entfaltung von Kindern und Jugendlichen.“

Und der Wandel geschieht. Langsam, aber stetig. Für 72 Prozent ist es heute normal, dass sich Männer um die Kinder kümmern, wenn diese krank sind, ausserdem wurde ja auch der Vaterschaftsurlaub vor kurzem vom Stimmvolk verabschiedet.

Denn wir brauchen die Männer:
Liebe Väter, wir brauchen euch! (VIDEO)


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Quellenangaben konkret:

SPIEGEL Spiegelarchiv

Kanton Zürich: «Zahlen und Fakten». Zürich 2021.
https://www.zh.ch/de/wirtschaft-arbeit/gleichstellung/zahlen-fakten-gleichstellung-kanton-zuerich.html
Zuletzt abgerufen am 29.09.21

Statistisches Bundesamt (Destatis): "Kinderlosigkeit, Geburten und Familien". 2019 Wiesbaden.
https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Haushalte-Familien/Publikationen/Downloads-Haushalte/geburtentrends-tabellenband-5122203189014.pdf?__blob=publicationFile
Zuletzt abgerufen am 21.09.2021

https://www.gr.ch/DE/institutionen/verwaltung/ekud/dd/stagl/themen/arbeitswelt/Seiten/Zahlen-und-Fakten.aspx

https://www.youtube.com/watch?v=sOM0dzL8WuA

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Respekt (Rentenreform)

Station kann mit dem 15er in 10min erreicht werden oder zu Fuss in 16min

https://goo.gl/maps/S1HxwwuYTigkAuur7

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Die nächste Station ist ausserhalb des Städtische Alterszentrum Bürgerasyl-Pfrundhaus.
Es ist wahrscheinlich, dass ihr hier etwas mehr ältere Frauen antreffen werden als Männer. Denn Frauen leben durschnittlich etwa 85.6 Jahre lang und die Männer etwa 81.9 lang

Aber heute gilt in der AHV und in der obligatorischen beruflichen Vorsorge ein Renten-
alter von 65 Jahren für Männer und von 64 Jahren für Frauen. Dieses Rentenalter soll nun in der AHV und in der obligatorischen
beruflichen Vorsorge für Frauen und Männer auf 65 Jahre festgelegt werden.
Dagegen wurde am 15. März eine Petition eingereicht - unterschrieben von 300'000 Menschen und ein Referendum ist wahrscheinlich.

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Dass Frauen früher in Rente gehen, ist nicht unnormal. In den meisten Industrieländern gehen die Frauen früher in Rente. In Österreich gilt zum Beispiel Rentenalter 65 für die Männer, wie in der Schweiz, und für Frauen gilt das Rentenalter 60.
Das Problem liegt viel mehr in der Höhe der Rente, ihre Renten sind im OECD Durchschnitt etwa 25% niedriger als die der Männer – und in der Schweiz sogar fast ein Drittel.

Gründe dafür sind, dass Frauen häufiger ihre Laufbahn unterbrechen oder einfach mehr Teilzeit arbeiten wie oben beschrieben, beides in erster Linie aus familiären Gründen, um die Haus- und Familienarbeit übernehmen zu können. Auch der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern trägt zu dem oft grossen Unterschied bei der ausgezahlten Rente bei. Die Arbeit vieler Frauen führt heute deshalb zu tieferen Renten.
Zwar können sich die Frauen auf die AHV verlassen: Nach dem ersten Frauenstreik 1991 wurden für sie entscheidende Gleichstellungsmassnahmen in der AHV eingeführt. Sie verringern den Lohn- und Rentenrückstand und führen dazu, dass die AHV-Renten von Frauen und Männern heute ungefähr gleich hoch sind. Doch die AHV-Rente beträgt maximal 2390 Franken pro Monat. Anders als es die Verfassung seit fast 50 Jahren anordnet, kann in der Schweiz niemand im Alter seinen Lebensbedarf allein mit der AHV decken.


Es ist eine Realität, dass fast 11 Prozent aller Frauen direkt beim Renteneintritt Ergänzungsleistungen beantragen müssen, um über die Runden zu kommen. 2019 bezogen insgesamt über 140‘000 Frauen Ergänzungsleistungen – bei den Männern sind es halb so viele. Besonders betroffen sind geschiedene und verwitwete Frauen.
Dies, obwohl sie sich um Kinder und Angehörige kümmern, daneben erwerbstätig sind und unter einer weit höheren Unterbeschäftigung leiden als Männer – und im Rentenalter den Herkulesteil der Grosskinderbetreuung übernehmen. Ein Drittel aller Kinder unter 13 Jahren wird durch die Grosseltern betreut – sie stehen damit an vorderster Stelle bei den Betreuungslösungen und leisten dabei jährlich 160 Mio. Stunden unbezahlte Arbeit. (BFS)

Diese Erhöhung umzusetzen, wird nicht leicht werden, da zweimal schon Pläne zur Erhöhung des Rentenalters gescheitert sind. Ein erster Versuch scheiterte 2011 im Parlament, ein zweite wurde 2017 vom Volk abgelehnt. Umfragen zeigten, dass Frauen das Anliegen vehement ablehnten.
Wo liegt nun das Problem:

Lassen wir die Experten sprechen:

https://www.srf.ch/audio/echo-der-zeit/frauenrentenalter-65-wer-bezahlt-welchen-preis?partId=12055176

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Wenn ihr generelle Fragen habt zur Gleichstellung gibt es viele Anlaufstellen, welche eure Fragen beantworten oder euch helfen!


Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit und die wertvollen Inputs. Jetzt habt ihr die Möglichkeit noch in die Schule zurückzukehren um einen, Film zum Thema zuschauen oder ihr könnt ihn euer wohlverdientes Wochenende!

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Quellenangaben konkret:

(SWI: Swissinfo) / OECD 2018

https://www.srf.ch/audio/echo-der-zeit/frauenrentenalter-65-wer-bezahlt-welchen-preis?partId=12055176