Itzenplitzer Ping Pfad

Tour L129 18, 66578 Schiffweiler, DE

Ein Premiumwanderweg, der das Thema Bergbau, welches in dieser Region lange eine große Bedeutung hatte, mit etlichen Informationen am Wegesrand dem Wandergast näherbringt.

Author: rfc Waldmohr

14 Stations

Station 1 - SCHLAFHÄUSER

Um den aus weiter entfernten Gebieten angeworbenen Arbeitskräften während der Arbeitswoche eine angemessene Unterkunft zu gewährleisten, erbaute die Grubenverwaltung zwischen 1857 und 1871 an den Grubenstandorten Reden und Itzenplitz drei „bergfiskalische“ Logierhäuser, Schlafhäuser genannt. In den in Itzenplitz errichteten beiden Häusern konnten 440 Bewohner gegen Zahlung des üblichen Satzes von zwei Mark pro Woche – Miete und Kosten für Bettzeug, Handtuch, Licht, Heizung, Reinigung, Wasser, Feuer und Kochen auf Gemeinschaftsherd inbegriffen – untergebracht werden. Die beiden längst abgerissenen Schlafhäuser standen am südwestlichen Rande des heutigen Gewerbegebietes in Heiligenwald.

An der Einmündung der Weiherstraße zur Itzenplitzstraße errichtete um die Jahrhundertwende der Unternehmer Lorenz Riehm ein weiteres privates Schlafhaus für 70 Mieter. Dank der heutigen Eigentümerfamilie Architekt Rudolf Kirsch konnte das Haus mit der restaurierten Original-Fassade erhalten werden.

Station 2 - DAS „KOLONIE-DORF“ HEILIGENWALD

Erste Ansiedlungen auf den Fluren „Kleinheiligenwald“ und „Maibrunner Feld“
Die Absicht, auf der Flur „Kleinheiligenwald“, nördlich der neu gegründeten Grube Reden, Bergarbeiter anzusiedeln, stieß zunächst auf große Schwierigkeiten. Die Regierung zu Trier gab keine Genehmigung zur Abholzung des Waldes auf dem Südhang, auf dem die Siedlung errichtet werden sollte.

Erst nach langwierigen Verhandlungen konnte die Bergbehörde gegen Tausch des Hofgutes Neuhaus bei Fischbach und des Warnetshofes bei Karlsbrunn mit dem Kleinheiligenwald-Distrikt ihre Absicht verwirklichen. So entstand von 1856 bis 1866 zwischen den beiden neu angelegten Straßen Karlstraße im Norden und Kaiserstraße im Süden die erste Bergmannssiedlung. Mehr als 1.300 Bergleute fanden dort mit ihren Familien ihre neue Heimat in einem der 110 in Eigenleistung errichteten Wohnhäuser.

1902 errichtete das Bergwerk Reden am Nordhang des Hüngersberges eine Straßensiedlung aus 32 Doppelhäusern. Sie wurde nach der Frau des damaligen Grubendirektors Liesenhoff Margaretenstraße genannt. „Am Sonnenberg“ entstand 1912 eine aus 20 Doppelhäusern bestehende Villenkolonie. Die Wohnungen waren wie die der Siedlung Schachtstraße im „Grubenwald“ am Eingang zum Höfertal für

Station 3 - HALDE MIT AUSSICHTSPUNKT / SINNESBANK

Die Grube Itzenplitz bringt Schiffweiler in eine Notlage
Im Jahre 1868 sah sich die Gemeinde Schiffweiler nicht mehr in der Lage, den ständig steigenden Kommunalbedürfnissen Rechnung zu tragen, und wandte sich an den zuständigen Bürgermeister von Ottweiler mit der Bitte um Abhilfe. Verantwortlich für diese Notlage war vor allem die Grube Itzenplitz.

Nach der Inbetriebnahme der Grube Reden und Itzenplitz hatte sich die Bevölkerungszahl in Schiffweiler in wenigen Jahren bis 1868 weit mehr als verdoppelt. „Unständig Bergleute“ und ihre Familien waren auf Sozialhilfe angewiesen. Aber es war nicht nur die „Armenpflege“, die die Gemeindekasse belastete. Ständig musste neuer Schulraum geschaffen, die Wege zur Grube, durch Kohlentransporte stark belastet, mussten ausgebessert, Spanndienste geleistet und Abgaben erbracht werden – von den Bauern und nicht von den mittellosen Bergleuten. Soziale Spannungen waren vorprogrammiert.

Das Dilemma, in dem sich Schiffweiler befand: Die Grube Reden lag auf Landsweiler Bann und Itzenplitz nur wenige Meter hinter der Banngrenze entfernt auf Wemmetsweiler Bann. Dorthin flossen die Steuern und Abgaben der Grube Itzenplitz. Das kühne Ansinnen des Schiffweiler Gemeinderates, die „gedachte Zeche Itzenplitz von der Gemeinde Wemmetsweiler abzutrennen“ und Schiffweiler zuzuteilen, fand kein Gehör.

Station 4 - HOLZER KONGLOMERAT

Die hier vorkommende betonartige Gesteinsschicht ist das Holzer Konglomerat. Sie ist jedem Bergmann bekannt. Die Bildung der Steinkohle geschah im Erdzeitalter des Karbons vor etwa 250 bis 310 Millionen Jahren. Die saarländisch-lothringische Karbonschicht weist eine Mächtigkeit von 4.500 m auf. Innerhalb dieser Schicht liegen 560 Kohleflöze mit insgesamt etwa 120 m Steinkohle.

Die Geologen haben die Lagerstätte in die unteren Saarbrücker Schichten und die darüber liegenden Ottweiler Schichten aufgeteilt. Zwischen beiden Schichten liegt als besondere geologische Schicht das Holzer Konglomerat. Es bildet eine Trenn- und wichtige Leitschicht für Geologen und Bergleute.

Seine Entstehung ist zurückzuführen auf die Abtragung von Geröllmassen vor Jahrmillionen aus den Gebirgsrändern des Hunsrücks und der Vogesen. Die durch Erosion gelösten harten Gesteinsmassen gelangten in der Zeit des Karbons in die dazwischen liegende Senkungsmulde von etwa 50 km Breite und 175 km Länge, welche durch Erdbewegungen entstanden war. In dieser Mulde bildeten sich im Karbon auch die großen Sumpfwälder, die später durch den Druck überlagerter Erdschichten zu Steinkohle wurden.

Station 5 - EISENAUSFÄLLUNGEN AN QUELLEN IM WALD

Die auffällige rotbraun leuchtenden Färbungen der Bachläufe in diesem Gebiet gehen auf die Wechsellagerung von tonigen Sandsteinen und Tonsteinen mit Anteilen von kohlenstoffhaltigem Material (nur wenige Prozent) zurück. Gelöste Eisenionen liegen 2-wertig vor und bewirken keine Wasserfärbung. Beim Kontakt mit Luftsauerstoff wird das Eisen weiter aufoxidiert und wird 3-wertig. Dabei flocken diverse Eisenoxide, die wasserunlöslich sind, aus und bilden einen gelb-orange-roten Niederschlag, der sich im Laufe der Zeit etwas verfestigen kann und eine Anzahl unterschiedlicher Eisenoxide und Hydroxide bildet (sogenannte Raseneisenerze, die sehr rein sind, aber nicht in verwertbaren Mengen in der Natur vorkommen). Die komplexe Zusammensetzung der Erze, die in seltenen Fällen ein wenig Mangan (schwarze Farbe oder dunklere Rottöne) enthalten, werden in der Geologie auch Sesquioxide genannt. Diese Erze wurden von unseren Vorfahren zur Eisenzeit gesammelt und zur Eisenverhüttung in Brennöfen verwendet.

Station 6 - KALLENBRUNNER SCHACHT

Angeschlagen im Jahre 1900 und aufgefüllt 1938. Der Schacht führte zur 3. Tiefbausohle hatte eine Tiefe von 337 m und einen Durchmesser von 6 Metern. Er diente als "Wetterschacht". Der Begriff „Wetter“ bezeichnet im Bergbau die Gesamtheit der in einem Bergwerk befindlichen Luft. Die Bezeichnung stammt aus einer Zeit als man glaubte, dass die durch ein Bergwerk strömende Luft tatsächlich noch von der meterologische Wetterlage abhing. Diese Form der Wetterführung nannte man eine "wilde Wetterführung".

Es haben sich in der Bergmannssprache weitere Bezeichnung für die Wetter eingebürgert:

Frische Wetter für die unverbrauchte frische Luft
Matte Wetter für verbrauchte und erstickend wirkende Luft mit einem geringen Anteil an Sauerstoff
Schlagende Wetter mit einem Anteil an explosiven Gasen in der Luft meistens Methan
ein- bzw. ausziehende Wetter für die in den Grubenbau ein- bzw. ausströmende Luft.
Zur Regulierung der Wetter werden jeweils von zwei Schächten einer als anziehend und der zweite als ausziehend angelegt.

Vor allem die schlagenden Wetter sind wegen der großen Explosionsgefahren im Bergbau gefürchtet. Zu den zerstörenden Wirkungen einer Schlagwetterexplosion tritt noch die Erstickungsgefahr der vor Ort arbeitenden Bergleute durch die matten Wetter. Die Explosionen verbraucht auf einen Schlag sämtlichen Sauerstoff der Luft Untertage und reichert sie mit giftigem Kohlenmonoxid an.

In den Bergwerken wird die Wetterführung mit Hilfe großer Ventilatoren durchgeführt die unabhängig von der herrschenden Witterung die Grube über den sogenannten "Wetterschacht" mit frischer Luft versorgen.

Station 7 - DER KERPENWALD

Das Waldstück zwischen der L 112 und der L In diesem Gebiet treten die Kohlenflöze Übertage aus. Der dortige Kohlenreichtum war bereits seit dem Beginn des 18. Jahrhunderts bekannt.

Station 8 - PINGEN

Die ersten Kohlen-„Gruben“
Hier ließ 1754 die Kerpensche Herrschaft die ersten Kohlegruben auf der Flur „Rotstall“ und „Auf Steinseiters“ anlegen, nachdem sie die wilde Kohlengräberei verboten hatte. Der Abbau erfolgte dort wo die Flöze über Tage anstehen, in runden oder ovalen Löchern. Hier befindet man sich im größten Pingenfeld des Saarbergbaus. Es erstreckt sich vom Altsteigershaus bis zum Ende der Rußhütterstraße. Bei einer Kartierungsaktion konnten über 300 Grab-Pingen aufgenommen werden. Sie sind einmalig im gesamten Saarbergbau-Bereich. Am östlichen Ende des Waldstücks wurde 1898 eine Gedenk-Eiche gepflanzt, die bis heute als Naturdenkmal erhalten ist. Höhe ca. 18 m, Umfang ca. 2,80 m.

Station 9 - DIE RUßHÜTTE

Im südlichen Abschnitt des erwähnten Pingenbereichs wurden um 1750 eine „Ruß-Hütte“ mit fünf Ruß-Öfen errichtet, die monatlich 50 Fuder (Wagenladungen) Kohlen gebrauchten. Pro Fuder wurden 55 Pfund Ruß und 8 Zentner Praschen (Koks) produziert. Der durch Verkokung von Steinkohle erzeugte Ruß diente zur Herstellung von Teer und Pech als Färb- und Abdichtmittel das zum Beispiel im Schiffsbau verwendet wurde. Die übrig gebliebenen Praschen (Koks) nutzte man zur Verhüttung von Eisenerz und zur Herstellung von Glas in den nahen Glashütten. Die Rußhütte hatte bei der Auflösung im Jahr 1871 86 Bewohner, die in sieben einfachen Lehmhütten wohnten. Sie gilt als „Keimzelle“ des Ortes Heiligenwald. Noch heute erinnern der Name sowie zahlreiche Geburtseintragungen von Heiligenwalder Bürgerinnen und Bürgern im damals zuständigen Illinger bzw. Uchtelfanger Standesamtsregister an die Rußhütte. An bestimmten Stellen des Standortes der Rußhütte sind bis heute beim Graben noch Aschereste auffindbar.

Station 10 - „HARTFIESSER“ UND „RANZENMÄNNER“

Der Bergmannspfad
In einer Zeit, wo „Nahverkehrsmittel“ noch unbekannt waren, ergab sich für die Grubenverwaltung schon bald die Notwendigkeit der Anlegung von Straßenverbindungen zwischen Reden und den Itzenplitz-Schächten. 1871 wurde der noch heute bestehende „Bergmannspfad“ für die Bergleute der beiden Gruben Itzenplitz und Reden aus den Dörfern Raßweiler, Hüttigweiler, Urexweiler und Marpingen, Alsweiler, Tholey, Theley bis hinauf nach Selbach angelegt. Es war einst der berühmte „Hartfießer“- oder „Ranzenmann-Weg“, der entlang dem Grubengelände, an der Steinseitersiedlung, dem „Hamrich“ und am Tafelbrunnen vorbei über den Michelsberg in Wemmetsweiler und von dort über Wiesen und Felder in die genannten Dörfer führte. Der durchweg drei Meter breite Weg war Fußgängern vorbehalten, Schilder wiesen darauf hin, dass Reiten und Viehtreiben verboten ist. Bis heute ist er ein beliebter Wanderweg geblieben.

Station 11 - DIE GRUBE ITZENPLITZ

Auf dem schmalen Fußweg in Richtung Itzenplitz, ein Teilstück des Bergmannspfades, kommen die noch im Originalzustand befindlichen Bauwerke der ehemaligen Grube ins Blickfeld: Über der Rückseite der Schachthalle das auffällige Gerüst von Schacht 3, dem zweitältesten in Deutschland noch existierenden Grubenschacht. Daneben Schacht 2 und die Rückseite der Schachthalle sowie des Schalthauses und die Unterstation. Daneben die beiden mächtigen Ventilatoren für die Frischluftzufuhr nach Untertage. Das Panoramafoto aus dem Jahr 1919 zeigt rechts Schacht 2, links die Rätterhalle und die Kohlenwäsche. In der Bildmitte die „Zwillinge“ Zechenhaus und Bad. Am linken oberen Rand die 1912 erbaute Itzenplitz-Schule. Am Horizont die Grube Reden. Erfreulich ist, dass zahlreiche der genannten Gebäude in jüngster Zeit von privater Hand restauriert werden konnten

Station 12 - DIE KIRCHEN IM BERGMANNSDORF

Bergbau und Glaube
Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts wanderten zahlreiche katholische und evangelische Familien in die bergwerksnahen Dörfer Schiffweiler und Landsweiler ein. Um den neuen Wohnbezirk Kleinheiligenwald entstand das Bergmannsdorf Heiligenwald. Für das Seelenheil sorgten zunächst Pfarrer aus den umliegenden Ortschaften.

Station 13 - DIE EHEMALIGE „BADEANSTALT“ AM ITZENPLITZER WEIHER


Die Badeanstalt im Hintergrund auf dem westlichen Uferbereich war auf Initiative eines Schwimmvereins mit Unterstützung der Gemeinde Heiligenwald Mitte der 1930er Jahre errichtet worden. Sie wurde bald zum Mittelpunkt des Freizeitlebens vieler Heiligenwalder Familien.

An Sonn- und Feiertagen traf man sich auf der Liegewiese. Dort hatte der Verein zwei massive Holzgebäude in rustikalem Stil mit Umkleidekabinen, einem Aufenthaltsraum für die Bademeister und einem Kassenraum errichtet.

Am Badestrand lud ein etwa 3 m hohes Sprungbrett zu gewagten Sprüngen ins dort tiefere Wasser ein. Für Nichtschwimmer konnte eine mit Latten eingezäunte Pritsche an Stahltrossen je nach Wasserstand rauf und runter bewegt werden. In der Mitte des Weihers war eine aus Holzstämmen gezimmerte Insel für Schwimmer verankert.

Der Schwimmverein hatte mehrere Metallkähne angeschafft, die zu Ruderpartien einluden. An heißen Sommertagen, vor allem an Sonntagen, glich der Badebetrieb wahren Volksfesten. Unter den Klängen flotter Musik, die von einem Grammophon durch Lautsprecher ins Freie übertragen wurde, fand ein

Station 14 - DAS PUMPENHAUS

Im Jahr 1877 war durch fortschreitende technische Ausweitung ein Mangel an Speisewasser für die auf beiden Gruben unterhaltenen Dampfkesselanlagen entstanden. Das hierfür bisher genutzte Wasser der Maibrunner Quellen konnten den Bedarf nicht mehr decken. Am Ostufer des Weihers errichtete daher die Grubenverwaltung 1878/79 ein Pumpwerk am nordöstlichen Weiherrand, das die Dampfmaschinen an den verschiedenen Betriebspunkten der Gruben Itzenplitz und Reden speiste.

Im Jahr 1908 wird das mit starken elektrischen Pumpen arbeitende jetzige Pumpen-Maschinen-Haus über kreisrundem Sockel errichtet. Ein Steg führt zum Weiherufer. Das Bauwerk gilt wegen seiner Einmaligkeit als ein erhaltenswertes Unikat im deutschen Bergbau.

Dem 2009 gegründete Förderverein unter Führung von Rüdiger Zakrzewski ist es zu verdanken, dass „Das Türmsche“ erhalten und restauriert werden konnte. Der Verein hat sich zur Aufgabe gemacht, die Relikte der ehemaligen Grube Itzenplitz zu bewahren und zu sichern.