Stadtführung durch die Altstadt von Wil

City tour Marktgasse 88, 9500 Wil, CH

Ein Führer durch unsere Altstadt

Author: ruediwil

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19 Stations

Hofplatz Wil

Marktgasse 86, 9500 Wil, CH

Grüezi und herzlich willkommen in Wil.
An 18 Stationen erfahren sie interessantes über die Stadt Wil.
Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen und freuen uns, wenn Sie unsere Stadt wieder einmal besuchen.
Verweilen Sie auch in einem unserer Gaststätten. Auch ein Einkaufsbummel ist immer wieder für Neues zu entdecken gut.

Hof zu Wil

Marktgasse 88, 9500 Wil, CH

Der Hof,
als Burg gegründet in der 2. Hälfte 12. Jahrhundert durch die Herren von Toggenburg. 1226-1798 mit kurzen Unterbrüchen als Aussenresidenz des Abtes im Besitz des Klosters Sankt Gallen. Ausgebaut durch die Äbte Ulrich VIII Rösch (1463-1491), Diethelm Blarer von Wartensee (1564-1597).
Das Städtchen bekrönender, kubischer Bau mit mächtigem Krüppelwalmdach, in der äusseren Erscheinung spätmittelalterlich. Im Untergeschoss mächtiger Gewölbekeller.


Bei der Liquidation der Klostergüter gelangt der Hof 1810 an die Bürgergemeinde Wil und wird noch im gleichen Jahr Privatbesitz. Von 1815 bis 1982 wurde im ehemaligen Herrschaftssitz eine Bierbrauerei betrieben. 1990 erwarb die Stiftung Hof zu Wil den Hof und seine Nebengebäude. Im gleichen Jahr wurde der historische und kulturelle Eckpfeiler der Altstadt von der eidgenössischen Denkmalpflege als Baudenkmal von nationaler Bedeutung eingestuft.
Verschiedene Renovationsetappen, 1994-1998 1. Etappe und 2. Etappe 2010 eingeweiht.

Gerichtshaus

Marktgasse 86, 9500 Wil, CH

Das Gerichtsgebäude ist in die Bebauung der nördlichen Hofplatzzeile integriert und wird vom ehemaligen Brauhaus (heute Stadtbibliothek) des Hofes im Osten und dem Hauptmannshaus im Westen flankiert. Eine dreibogige Arkade mit stämmigen Rundpfeilern überragt die übrigen, zum Teil flachgedeckten Lauben und trägt den zweigeschossigen Oberbau. In der Mitte der tiefer liegenden Traufe sitzt ein dominanter Quergiebel. Gegen das Brauhaus und gegen das Hauptmannshaus schützen ziegelgedeckte Treppengiebel vor dem Übergriff des Feuers.
Die Fassadengestalt ist geprägt durch zwei Reihen gotischer Staffelfenster, die durch eine durchgehende Fensterbank verbunden sind. Im ersten Geschoss in drei Dreiergruppen gekoppelt, trennt im zweiten Obergeschoss eine Mauerscheibe die aus zwei Dreiergruppen verbundenen Staffelfenster. Auf eindrückliche Weise belegen sie, dass die Formensprache der Gotik im Bodenseeraum bis ins siebzehnte Jahrhundert Bestand hatte.
Aus der Zeit der Fassadenrenovation neunzehnhundertfünfzig stammen die Wandmalereien des Wilers KARL PETERLl (1897-1975): Oberhalb einer Uhr verscheucht ein Engel, Symbol des anbrechenden Tages, die Nacht in Gestalt eines Drachens, während über der Arkade die Wappen der sechs Gemeinden des ehemaligen Bezirkes Wil aufgeführt sind. Es folgen von links nach rechts die Hoheitszeichen von Niederbüren, Bronschhofen, Oberbüren, Wil, Zuzwil und Niederhelfenschwil.

Hauptmannshaus der vier Schirmorte

Marktgasse 84, 9500 Wil, CH

Das Hauptmannshaus

Das Gebäude erhielt seinen Namen von den eidgenössischen Haupt-
leuten, die hier 1551-1797 residierten (Fassadeninschrift), und erin-
nert daran, dass Wil mit dem Klosterstaat St. Gallen 1451 durch ein
ewiges Burg- und Landrecht der erste der souveränen Zugewandten
Orte der Eidgenossenschaft wurde. Schirmorte waren Zürich, Lu-
zern, Schwyz und Glarus (Wappen an der Hausfront), die abwechs-
lungsweise auf zwei Jahre den Hauptmann stellten, nachdem 1479
mit den Eidgenossen der Hauptmannschaftsvertrag abgeschlossen
wurde. Damit verband sich die Abtei St. Gallen noch enger mit der
Eidgenossenschaft. Der eidgenössische Hauptmann sollte die Abtei
beraten und unterstützen und stellte eine ständige und enge Ver-
bindung mit den Eidgenossen her. Zur Stadt Wil hatte der Haupt-
mann keine nähere Beziehung. Als Besitzung des Gotteshauses
St. Gallen blieb Wil trotz dieses Bundes mit den Eidgenossen eine
weitgehend selbständige Stadt mit dem kaiserlichen Privileg des
eigenen Gerichtsstandes.

Hofplatz und Pankratiusbrunnen

Marktgasse 61, 9500 Wil, CH

Der Hofplatz mit dem alten Rathaus. Aquatintadruck von Franz Müller (1810— 1887), entstanden in den Jahren 1835-1837. Der spätgotische Bau des Rathauses (vorne rechts) zeigt an der Fassade barocke Malerei. Er steht im Gegensatz zu den Bürgerhäusern mit seiner Giebelseite zum Hofplatz.

Der Stadtbrunnen auf dem Hofplatz ist der älteste steinerne Brunnen der Stadt Wil. Erstmals taucht er in den Ratsprotokollen im Jahr 1596 auf. Der Stadtrat beschloss damals, dass "Meister Fridli Gruber in Rorschach söl machen ein fest Sach samt einem Mann druf, so in der Rechten ein Panner heben muss und in der Linken einen Schilt mit dem 'W' hat. Alles aus Rorschacher Stein. Dafür soll ihm geben werden 201 Gulden und ein ehrbar Trinkgelt." Der Brunnen sollte achteckig sein, eine Seite 18 Schuh breit und 5 1/2 Schuh hoch. Unter Aufsicht von Baumeister Konrad Langenhard wurde die Arbeit vollendet und verschlang die damals sehr respektable Summe von 1000 Gulden. Im Vertrag mit Meister Gruber war auch eine Garantiefrist von 10 Jahren vereinbart worden, eine Frist, die ohne weiteres eingehalten werden konnte. Erst nach 35 Jahren mussten nämlich kleinere Mängel behoben werden. Mitte des 17. Jahrhunderts wurde die Brunnenfigur des "Alten Schweizers" durch Bildhauer Hans Stadelmann erstmals neu geschaffen, der bekannte Maler Hans Ulrich Rissi bemalte sie und versah sie mit einem kupfernen Gürtel.

Schmalzhaus

Marktgasse 66, 9500 Wil, CH

Schmalzhaus
Arkadenpfeiler mit den Jahreszahlen 1578 (am Schmalzhaus) und 1545 (am benachbarten Haus «Zur Rosen») weisen die beiden Steinbauten in die Renaissance. Im Gegensatz zu den Steinhäusern, die in der Regel habliche Bauherren verraten, bilden bei den Fachwerkhäusern waagrechte Tragbalken auf meist hölzernen Stützen die Arkaden. Das Schmalzhaus, eines der stattlichsten in der Reihe der alten Bürgerhäuser, diente 1854-1892 dem Schmalzmarkt, der sich unter obrigkeitlicher Kontrolle abwickelte. Daran erinnert der geräumige Keller mit Tonnengewölbe. Schmalz, Butter, Käse und Zieger mussten auf der Stadtwaage ausgemessen werden. Mit dem Handel war eine Steuerabgabe an die Stadt verbunden.

Trinkstube zum "Hartz"

Marktgasse 65, 9500 Wil, CH

Für die Entwicklung einer Stadt war früher von entscheidender Bedeutung, dass sie das Marktrecht besass. Wil besass früh dieses Privileg. In der Altstadt, auf dem "Goldenen Boden", wurde und wird darum Markt gehalten, was natürlich auch den Betrieb von Wirtschaften begünstigt. Ein- und Verkaufen macht Durst, manches Geschäft wird erst durch einen rechten Trunk besiegelt. Als typisches Beispiel einer handfesten "Markt"-Wirtschaft ist die "Trinkstube zum Hartz" zu nennen. Erste Hinweise auf eine Trinkstube finden sich bereits in den Steuerbüchern um 1416, konkret wird die Trinkstube, genannt "Hartz", im Stadtrechnungsbuch von 1485 erwähnt. "Umgelter" Erhart Maier gab darin am 10. Oktober 1485 dem Rat der Stadt Wil Bericht über seine Tätigkeit. Damit dürfte der "Hartz" die älteste urkundlich erwähnte Wirtschaft Wils sein.
Woher der Name "Hartz" kommt, lässt sich nicht genau sagen. Einmal könnte der "Hartz" oder auch "Karts" den "Harst" meinen, also den Vortrab eines ritterlichen Herren.
1585 wurde der "Hartz" abgebrochen, aber wieder für 339 Gulden neu aufgebaut. Ein Teil musste 1612 wieder weichen, da Platz für die Erweiterung des Obstmarktes benötigt wurde. Die Verlegung des Viehmarktes im Jahr 1849 von der Oberstadt an den "Viehmarktplatz", brachte für die "Trinkstube" einen Namenswechsel mit sich in "Bäckerei und Wirtschaft zum Wylberg". 1868 wurde im Stile der Zeit renoviert, 1890 folgte ein weiterer Namenswechsel in Wirtschaft zum "Marktplatz". 1945 kam zum Restaurant noch eine Käse-Handlung hinzu. Die "Trinkstube zum Hartz" präsentiert sich heute als gepflegter Treffpunkt. Als Kernstück dient eine grosse, übersichtliche Bar, wo ein breites Angebot von Snacks, Aperos und Getränken den Besucher zum Verweilen einlädt.

Haus zum Anker

Marktgasse 71, 9500 Wil, CH

Der «Anker»
Er verrät mit seinen dreiteiligen Stufenfenstern spätgotisches Gepräge Besitzerin bis 1871 war Josefa Wirz ä Rudenz, Enkelin des Erbauers des angrenzenden Baronenhauses. Im ersten Obergeschoss wurde bis 1943 eine Wirtschaft betrieben. Früher wurde der «Anker» als Taverne geführt (Speisewirtschaft mit Übernachtungsmöglichkeit im Gegensatz zur Pinte, einer einfachen Schenke). Daran erinnert noch das schöne Wirtshausschild eine sozusagen überzählige Säule samt Mauer auf der Nordseite dürfen wir nicht übersehen. Sie sind der letzte Überrest eines der schönsten Gebäude im alten Wil, des einstigen Rathauses.
1505 errichteten die Wiler ein neues Rathaus am Hofplatz. Es kostete 2200 Gulden, gut das Siebenfache eines jährlichen Steuerertrages. Der Neubau, höher und breiter als alle Bürgerhäuser, stand in der heutigen Lücke zwischen dem «Anker» und dem «Hartz», ohne Zweifel ein Prestigebau der Stadt und ihrer Bürger gegenüber dem Hof, der mächtigen Residenz des Stadtherrn. Das Rathaus dokumentierte das Selbstbewusstsein der Stadt, die durch ihre Rechte gegenüber der Landschaft privilegiert war.

Baronenhaus

Marktgasse 73, 9500 Wil, CH

Das Baronenhaus aus dem Jahre 1795 ist der jüngste Bau am "Goldenen Boden". Bauherr war Reichsvogt Josef Pankraz von Grüebler (1737 - 1803). Er gehörte einem aus dem Toggenburg zugewanderten, bereits um 1500 in Wil eingebürgerten Geschlecht an. Zwei Vorfahren bekleideten bereits früher das Amt eines Reichsvogts, Dominik Grüebler von 1567 - 1583 und sein ältester Sohn Hans von 1606 bis 1611. Der Reichsvogt in Wil war der Stellvertreter des Fürstabtes in weltlichen Dingen und vom Reich bestellter Vorsitzender des Hochgerichts in Wil, über welches der Rat der Stadt nicht verfügte. 1772 berief Fürstabt Beda Angehrn Josef Pankraz Grüebler in dieses hohe Amt und machte ihn 1783 zum engsten Vertrauten (Geheimrat). Sein Vater war Franz Niklaus Grüebler, Schultheiss in Wil 1764 und 1766, sein Bruder Josef Gallus Niklaus Grüebler, Lehenvogt 1765, Hofammann 1785. Grüeblers gehobene Stellung zeigte sich durch die Heirat 1764 mit Maria Theresia von Bayer, welche der reichsten Kaufmannsfamilie in Rorschach angehörte. Im Jahre 1768 war er Schützenhauptmann beim fürstlichen Freischiessen in St.Fiden. Im März 1794 kaufte er die Herrschaft Griessenberg für 127'000 Gulden und Edelsteine im Wert von 27'000 Gulden von Wolf Dreyfuss mit einer grösseren Anzahlung. Er trat aber vom Kauf zurück, weil entgegen den Angaben des Verkäufers die Zugzeit (Vorkaufsrecht) nicht abgelaufen war. In der Höhe der Anzahlung werden Güter von Griessenberg arrestiert. 1795 nach Ablauf der Zugzeit kaufte Grüebler einige Güter zu Griessenberg und den Kirchensatz zu Lütmerken, die er Ende 1796 an die Gebrüder Schulthess in Zürich um 18'000 Reichsgulden verkaufte. Die katholische Collatur Lütmerken blieb in seinem Besitz. Im Mai 1795 wurde er zusammen mit seinem Schwiegersohn Johann Nepomuk Wirz à Rudenz durch den Fürstabt mit der Verleihung des "St.Gallischen Adelichen Gotteshausmannrechtsbriefes" geadelt. Beide durften fortan den Titel "Baron" tragen. Ein Jahr später trat Grüebler das Reichsvogtamt im Einverständnis mit dem Abt seinem Schwiegersohn ab. 1798 war er Mitglied der Deputation der Stadt Wil an General Schauenburg für die Annahme der helvetischen Konstitution. Er war auch Munizipalpräsident der Stadtgemeinde Wil. Mit dem Untergang der äbtischen Herrschaft 1798 verlor Grüebler seine Ämter. Er blieb aber ein hochgeachteter Bürger der Stadt Wil und starb 1803 wenige Wochen nach der Gründung des Kantons St. Gallen.

Schnetztor

Marktgasse 90, 9500 Wil, CH

Das Schnetztor wurde bereits 1415 wohl nach seinem Bewohner Meister Georg Schnätzer so benannt. Es ist als einziges der acht äusseren und zwei inneren Tore der mittelalterlichen Stadt Wil erhalten geblieben. Mit einer steilen Rampe führte es vom Hofplatz in die obere Vorstadt und weiter durch die Konstanzerstrasse zum Bodensee. Vor dem Bau des Hauses «Zur Toggenburg» stand es nach Norden frei am Stadtrand. Ein Stück Stadtmauer verband das Tor mit der Umfassungsmauer des Hofes (im Keller des Hauses «Zur Toggenburg» noch teilweise erhalten). Die Jahreszahl 1548 an der Stützmauer auf der Ostseite ist wohl Hinweis auf eine weitere Bautätigkeit am Schnetztor in jenem Jahr.
Im Innern ist der Bau dreigeschossig umgebaut, doch noch heute erkennt man die Gewölbeansätze des ehemaligen Archivs, das beim Einfall der Franzosen zur Revolutionszeit geplündert und zerstört worden war. Die zwei Stockwerke des Torturms dienten lange Zeit als Gefängnis für Verurteilte des Hochgerichts. Im Torbogen steht eine Figur des heiligen Christopherus aus Eichenholz, 1950 roh aus einem Trottbaum aus der alten Bürgertrotte am Wilberg vom Wiler URBAN BLANK (*1922) geschnitzt.

ehemalige Hofapotheke

Kirchgasse 53, 9500 Wil, CH

Die über 180-jährige Apotheke wurde im Jahr 2011 geschlossen. Zeugen dieser einzigartigen Einrichtung sind die folgenden Bilder.

Falkenburg

Kirchgasse 43, 9500 Wil, CH

Weinstube zur "Falkenburg"

In der Wiler Altstadt ist eine ganze Reihe von älteren Gaststätten zu finden. An der Kirchgasse 43, hinter einer schönen Rokokotüre, verbirgt sich die "Falkenburg". Der Türbogen trägt als Renovationsdatum das Jahr 1797, was auf eine noch ältere Bausubstanz schliessen lässt. Die "Falkenburg" oder das "Heilige Grab", wie sie auch genannt wird, gehört damit zu den ältesten, heute noch geführten, Gaststuben Wils.


Haus 3 Könige

Kirchgasse 39, 9500 Wil, CH

Wirtschaft und Metzgerei "Zu den drei Königen"

Die ehemalige Wirtschaft "Zu den drei Königen" an der Kirchgasse ist unschwer zu erkennen, stellt doch an der breiten Hausfassade ein Gemälde die drei Heiligen aus dem Morgenlande dar. Der Renaissancebau mit bemalten Balkendecken und einem
Renaissance-Fresko lässt auf begüterte Bewohner zu Beginn des 15. Jahrhunderts schliessen. Beim Umbau des ersten Stockwerks anno 1975 war das Fresko entdeckt worden. Datiert ist es aus dem Jahre 1553 und zeigt eine Badeszene.
Im Jahre 1873 erwarb Johan Hug, seines Zeichens Metzger, die Speisewirtschaft zu den "Drei Königen" an der Kirchgasse. Am 16. Februar 1873 war die Eröffnung. Bereits 5 Jahre später finden wir das Gebäude, nämlich "ein Wohnhaus, an der Kirchgasse gelegen, mit Metzgereinrichtung und Wirthschaft, assekurirt für Fr. 12'500. - nebst dazugehöriger Hofstatt" in der Konkursmasse des Metzgers Hug. Zur Versteigerung gelangten u. a. auch ca. 100 Eimer Most, ca. 10 Eimer Wein sowie die gesamte Wirtshauseinrichtung. Der neue Besitzer, Josef Kilian Scherrer, eröffnete erst ein Jahr später, am 11. Februar 1879. Bereits zu Sylvester 1880 übernahm Franz Xaver Sailer das Zepter. Aus der einstigen Speisewirtschaft wurde 1881 eine Pinte - allerdings nur für fünf Monate, denn Felix Thöny nahm bald darauf Arbeiter in Kost und Logis. Im gleichen Jahr wurde die Wirtschaft von der Metzgerei getrennt und auch gesondert geführt. In der Folgezeit wechselten sich die Wirte rasch ab, bis im April 1883 der Patententzug und damit das Ende der "Drei Könige" folgte.

(Olbrich, Willi; Gastliches Wil, Wil 1989)

Haus zur Krone

Kirchgasse 25, 9500 Wil, CH

Die "Krone" wurde 1963/64 als Wohn- und Geschäftshaus neu ausgebaut. Bei diesen Arbeiten stiess man bei einer Balkendecke auf die Jahrzahl 1604. Die "Krone" war im alten Wil ein renommierter Gasthof. Seine Wirtschaft im ersten Stock schloss 1897 ihre Pforten.

Am 12./13. Oktober 1815 waren Feldmarschall von Schwarzenberg und Kaiser Franzl. von Österreich (bis 1806 als Franz II. der letzte Kaiser des Heiligen Römischen Reiches) auf dem Weg von Paris nach Wien Gäste der "Krone", von Rat und Bürgerschaft unter Glockengeläute und Kanonendonner empfangen. Man bejubelte denselben Franz, für den Joseph Haydn seine berühmte Hymne "Gott erhalte Franz den Kaiser" komponiert hatte.

(Ruckstuhl, Benno; Die Altstadt von Wil, Wil 1998)

Kirche St. Nikolaus

Kirchgasse 27, 9500 Wil, CH

Die Stadtkirche St. Nikolaus

Das älteste Gotteshaus lässt sich hier schon zur Zeit der Stadtgründung um 1200 oder wenig später archäologisch nachweisen. Um 1304 entstand mit dem Wiederaufbau der Stadt nach der Brandkatastrophe von 1292 eine romanische Saalkirche. 1429 begann mit der Errichtung des Chors ein spätgotischer Neubau.

Die Arbeiten am Schiff wurden erst 1478 unter Fürstabt Ulrich Rösch aufgenommen und um 1500 vollendet. Der Chor wurde laut Inschrift am hinteren Schlussstein (Lamm Gottes mit Triumphfahne) und Datierung am Chorbogen (Altarseite) erst 1501 eingewölbt.

Die Kirche behielt bis heute die Bauformen der Spätgotik als Rundpfeilerbasilika mit hochstrebendem, dreiseitig geschlossenem Chor, flachgedecktem Mittelschiff und gewölbten Seitenschiffen.

Unter Ulrich Rösch (1463-1491) wurde St. Nikolaus mit Pfarrrechten ausgestattet und gewann somit an Bedeutung gegenüber der bisherigen Pfarrkirche St. Peter. Diese wird schon 1209 indirekt erwähnt, indem eine Urkunde einen Leutpriester Albertus zu Wil als Zeugen nennt. 1300 wird sie als "ecclesia extra muros" überliefert und lokalisiert.

Pankratiusreliquie
Im rechten Seitenschiff steht in einer Nische die Reliquie des dritten Kirchen- und Stadtpatrons Pankratius.
Nach der zufälligen Wiederentdeckung der unterirdischen Begräbnisstätten von Rom in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts hielt man die dort Begrabenen in gutem Glauben für christliche Märtyrer. Ihre Gebeine galten als Reliquien von Heiligen, wenn auf ihren Grabplatten das Christuszeichen und ein Palmzweig eingemeisselt waren, den man als Märtyrersymbol interpretierte. Bis zum Ende des 18.Jahrhunderts wurden von Rom über 150 "heilige Leiber in den schweizerischen Raum des damaligen Bistums Konstanz überführt, davon 30 ins Territorium der Fürstabtei St. Gallen So schenkte Papst Clemens X. die einem heiligen Pankratius zugeschriebenen Gebeine aus der Cyriaka Katakombe 1671 Abt 3allus II. Alt, der sie der Stadt Wil zudachte, die Pankratius neben Nikolaus und Agatha zu ihrem dritten Stadtpatron erkor.
Pankratius, nicht identisch mit dem sogenannten Eisheiligen, galt bald als Nothelfer bei Krankheiten aller Art und zog im 17. und 18. Jahrhundert Pilger von nah und fern - darunter zahlreiche aus Süddeutschland - nach Wil an.
Die Silberfassung im beschwingten Rokokostil besorgte 1776/77 der Augsburger Goldschmied Josef Anton Seethaler (1744-1811) im Auftrag von Schultheiss und Rat zur zeitlich verschobenen Hundertjahrfeier der Übertragung der Gebeine nach Wil. Die kostbare Arbeit ist ein kapitales Werk figürlicher Goldschmiedekunst. Ihre Ausführung in stehender Form is eine sehr seltene Reliquienfassung. Sie stellt Pankratius im Panzer und Helm eines römischen Soldaten mit Schwert und Märtyrerpalme dar. Teile der Gewandverzierungen sind silbervergoldet, Strahlenschein und Postament sind kupfervergoldet. Der gleiche Künstler lieferte 1777 Silberbüsten von St. Nikolaus und St. Agatha, für die mit der Pankratiusreliquie zusammen für Material-, Reise- und Frachtspesen 5392 Gulden und 10 Kreuzer in Rechnung gestellt wurden. 1791, nur 14 Jahre nach der Anschaffung dieser Silberarbeiten, wechselte der stattliche, damals moderne Gasthof Adler seinen Besitzer um stolze 800 Gulden. Ein weiterer Kostenhinweis: Der Neubau des grossen äbtischen Kornhauses mit drei Stockwerken am Hofberg kostete 1774 6000 Gulden. Diese zuverlässigen Preisvergleiche geben uns einen eindrücklichen Begriff von damals geltenden Wertmassstäben, über die wir nur staunen können.

Die Wiler Madonna

In der Seitenkapelle steht die berühmte Wiler Madonna. Die um 1160/80 datierbare thronende Maria mit dem Kind, die heute in der Schweiz ein kunstgeschichtliches Denkmal ersten Ranges ist, wurde 1879 in einer Wandnische im Chor der Liebfrauenkapelle bei St. Peter in arg beschädigtem Zustand gefunden. Die Herkunft der Figur ist unbekannt.

1425 werden in Chroniken erstmals von der Liebfrauenkapelle Wunder berichtet. 1495 erfolgte die Stiftung einer ewigen Pfründe mit einem eigenen Kaplan auf Grund der grossen Verehrung und der vielen Wallfahrten zu diesem Gnadenbild, und nachdem «seit etlichen Jahren her grosse Wunderzeichen in der Beinhauskapelle zu St. Peter. . . geschehen.« Ein Beispiel, wie ein Gnadenbild durch die Volksfrömmigkeit entsteht.

Kurze Beschreibung und Würdigung

Die Wiler Madonna ist als Bildwerk stilistisch ohne die Begegnung mit Werken aus dem christlichen Osten nicht denkbar. Wir spüren romanischen Geist in byzantinischer Tradition.

Die fehlenden Teile der Skulptur wurden 1964 bei einer Restaurierung im Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft in Zürich mehr oder weniger frei erneuert, aber als Ergänzungen kenntlich gelassen.

Starre Frontalität, herbe Strenge und hieratischer Habitus verleihen dem Bild ein altertümliches Gepräge, zeitlose Entrücktheit und etwas Unnahbares. In der rechten Hand trägt Maria einen Apfel, die Paradiesfrucht. Aus dem Symbol der Sünde im Zusammenhang mit der ersten Eva wird diese in der Hand Marias, der andern Eva, zum Symbol der überwundenen Sünde, dadurch, dass Maria zur Mitwirkung am Erlösungswerk aufgerufen war und den Fehler Evas wieder gutmachte.

Die langgestreckte, schlanke Bildung des Kindes mit kleinem Kopf stellt Christus nach byzantinischem Muster als kleinen Erwachsenen dar, der durch Haltung und Ernst die Würde eines Königs ausdrückt. Durch den Segensgestus ist der Jesusknabe als der künftige Welterlöser und durch die Schriftrolle als das menschgewordene Wort gekennzeichnet. Trotz den für unsere Zeit kaum mehr gewohnten Formen und Merkmalen spricht die Wiler Madonna an durch gute figürliche Proportionen, ganz besonders aber durch ihre Schlichtheit und die feierliche, königliche Würde. Wir sehen nicht bildliche, sondern vergeistigte Schönheit. Es ist Kunst, die in der sinnlichen Erscheinung das Übersinnliche ausstrahlt und so auf grössere Zusammenhänge hinweist.

Kirchplatzschulhaus

Kirchgasse 18, 9500 Wil, CH

Das Kirchplatzschulhaus wurde 1840 anstelle der alten Sammnung und des Heilig-Geist-Spitals errichtet. Architekt war Felix Wilhelm Kubly (1802-1872).
Rund 190 Schülerinnen und Schüler besuchen in 8 Klassen der Unter- und Mittelstufe das Kirchplatzschulhaus.

Stinkgässli

Kirchgasse 18, 9500 Wil, CH

Abwasser und Kanalisation
Die andere Seite der Beschaffung von Trink- und Brauchwasser ist die Entsorgung des verschmutzten Wassers, heute die Reinigung des Abwassers. Seit Jahrhunderten wurde in Wil, wie in anderen mittelalterlichen Städten auch, das Schmutzwasser einfach in die Gassen geleert, sofern keine Möglichkeit bestand, dieses in den Stadtgraben laufen zu lassen. Dass dabei, vor allem im Sommer, teilweise katastrophale hygienische Zustände entstanden und die Geruchsbelästigung enorm war, versteht sich von selbst. Das "Stinkgässli" errinnert noch heute an diese Verhältnisse. Es verwundert nicht, dass im Zusammenhang mit der Wasserversorgung Ende des 19. Jahrhunderts auch immer wieder das Postulat einer planmässigen Kanalisation zu finden ist. In der Oberstadt existierte zwar seit Jahrzehnten ein einfaches Kanalnetz, vor allem für das Regenwasser ab den Dächern. Im West- und Südquartier aber bestanden als einzige Abzugsmöglichkeit Senkgruben, die regelmässig bei Regen überliefen. Die Gefahr von Seuchen war immer gegeben.

Rathaus

Marktgasse 58, 9500 Wil, CH

Das Rathaus
Man sieht dem stattlichen Rathaus kaum an, dass es gar nicht als Amtshaus erbaut wurde. Es entstand 1784 anstelle älterer Häuser im Stil des Spätbarock als Wohn- und Geschäftshaus für Joseph Marin Morel, einem Tuchhändler aus Savoyen, der nach Wil übersiedelte, wo er 1782 das Bürgerrecht erwarb. Wieder einmal mussten hier im Barock Altbauten einem repräsentativen Neubau weichen.
Das Haus wurde 1882 von der Politischen Gemeinde erworben, der es seither als Rathaus dient. Joseph Marin Morel, der 1804 Mitglied des ersten Gemeinderates der Politischen Gemeinde Wil im neu entstandenen Kanton St. Gallen wurde, erlebte diese Umwandlung seines ehemaligen Wohnsitzes zum Amtshaus nicht mehr. Da es die Behörden dem vielseitigen Unternehmer nicht immer leicht machten, brachte er über den beiden Eingangsportalen die darauf anspielenden Inschriften "Zur Demut" und "Zur Geduld" an, die leider in Vergessenheit geraten sind. Sie könnten für Behörden und Verwaltung wie für die hier Ratsuchenden fürwahr nicht treffender sein.
Das Barockgebäude ruht auf Pfeilerarkaden. Seine Fassade weist eine Pilastergliederung auf und wird oben bekrönt durch einen Mansardendachgiebel. Die dreiteilige Fassadengliederung nimmt dem Bau die Schwere und ordnet ihn so etwas diskreter in die Reihe der schmalen Bürgerhäuser ein. Die gewölbten Räume im Erdgeschoss hinter den hohen Arkaden dienten der Lagerung der Tuchwaren.
Als wohlhabender Mann gestaltete sich Morel einen herrschaftlichen Garten mit abschliessendem Hinterhaus gegen den Weiher hin, das offenbar auch Geschäftszwecken diente, was seine massive Bauweise mit schweren inneren Pfeilern andeutet.

Stadtweier

Weierstrasse 11, 9500 Wil, CH

Zur Geschichte der Wiler Stadtweier

Der heutige Stadtweier ist mit grösster Wahrscheinlichkeit künstlich angelegt worden. Im Zusammenhang mit der Unteren Mühle, die in der Nähe stand, erscheint dies warhscheinlich. Eine geologische Tiefbohrung der Wiler Firma Progeo in der Nähe des ehemaligen Schützenhauses am Weier zeigte zuerste eine ungefähr 3 Meter dicke Lehmschicht, darunter dann wieder ungefähr 3 Meter Moränenablagerung, gefolgt von 6-9 Metern verwittertem Fels. Da keine Sand- oder ähnliche Ablagerungen vorhanden sind, ist der Schluss, dass der Stadtweier bewusst angelegt wurde, durchaus gestattet.