Gustav Mahler Komponierhäuschen Toblach

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Gustav Mahler in Toblach NATURE, INSPIRATION, MUSIC

Author: Mahlernaturklangpark

Gustav Mahler Toblach Mahlernaturklangpark | Composing hut Gustav Mahler Komponi

Gustav Mahler Toblach Mahlernaturklangpark | Composing hut Gustav Mahler Komponi

GUSTAV MAHLER. KOMPONIERHÄUSCHEN TOBLACH im Naturklangpark. PRIVATBESITZ. NATUR- KLANG- INSPIRATI...

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Gustav Mahler

Hier finden Sie einige Fotos von Gustav Mahler

Wer war Gustav Mahler?

Komponist, Dirigent
1860-1911

Kuzbiographie:
Am 7. Juli 1860 wurde Gustav Mahler als Sohn des Gastwirts Bernhard Mahler und dessen Frau Marie (geb. Hermann) in Kalischt (Böhmen) geboren. Man erkannte schon früh sein musikalisches Talent. Gustav Mahler gab selbst bereits mit 6 Jahren Klavierunterricht und komponierte Stücke, die aber nicht erhalten geblieben sind.
1875 begann Gustav Mahler ein Musikstudium am Wiener Konservatorium.
Seine Karriere bestand aus folgenden Stationen: Musik- und Chordirektor am königlichen Theater in Kassel, Opernkapellmeister am deutschen Landestheater in Prag und am Stadttheater in Leipzig, Direktor des königlichen Opernhauses Budapest, Kapellmeister am Hamburger Stadttheater, Kapellmeister, später artistische Direktor der Wiener Hofoper. Hier bemühte er sich um eine Verwirklichung seiner Vorstellung einer Opernreform. Zeitgleich leitete er die Wiener Philharmoniker.
1907 trat Mahler vom Amt des Direktors der Wiener Hofoper zurück begründet durch familiäre Probleme sowie die häufig antisemitischen Angriffe.
" Mein Judentum verwehrt mir, wie die Sachen jetzt in der Welt stehen, den Eintritt in jedes Hoftheater. - Nicht Wien, nicht Berlin, nicht Dresden, nicht München steht mir offen. Überall bläst der gleiche Wind."
Er nahm eine Stelle als Gastdirigent an der Metropolitan Opera und des Philharmonic Orchestra in New York an.

Gustav Mahler komponierte beinahe nur in den Sommermonaten in den berühmten Komponierhäuschen in Maiernigg, Steinbach und Toblach.
Am 18.Mai 1911 starb Gustav Mahler an einer bakteriellen Endokarditis in Wien.


Natalie Bauer-Lechner (1858-1921, Bratschistin und langjährige Vertraute von Gustav Mahler) beschrieb 1923 Gustav Mahler wie folgt:

"Mahler, der weniger als durchschnittlich groß ist, hat einen scheinbar empfindlichen Rahmen, ist leicht und schlank gebaut. Aber mancher mächtigere Mensch könnte ihn um seine außergewöhnliche Stärke und Geschmeidigkeit beneiden. Zum Beispiel zeigt er großes Können und Ausdauer in der Leichtathletik; Er ist ein hervorragender Schwimmer, Radfahrer und Bergsteiger."

"Seine kleinen braunen Augen sind fantastisch lebendig und feurig. Ich kann gut glauben, dass ein armer Teufel eines Spielers oder Sängers bereit sein könnte, durch den Boden zu sinken, wenn Mahler seinen scharfen Blick auf ihn richtet."

"Ich darf nicht versäumen, eine Besonderheit in der Form seines Kopfes zu erwähnen: die gerade Linie vom Hinterkopf bis zum Nacken, die an den Kopf eines Otters erinnert. Imperiös ist die Hakennase mit ihren fein empfindlichen Nasenlöchern und der energische, ziemlich breite und fest schließende Mund, der eine Reihe unregelmäßiger, aber gesunder, schneeweißer Zähne verbirgt. Die zarten, eher dünnen Lippen sollen jedoch auf einen Mangel an Sinnlichkeit hinweisen."

"Mahler, dessen äußeres Erscheinungsbild so viel Anlass zur Kritik gibt, antwortete auf Vorwürfe: „Ich kann kein ästhetisches Leben führen; Meine Persönlichkeit und mein Temperament sind ansonsten geneigt. Und wenn ich nicht das wäre, was ich bin, könnte ich die Symphonien, die ich mache, nicht schreiben."

"Er ist äußerst vergesslich und geistesabwesend, weil er innerlich beschäftigt und abgelenkt ist. Tatsächlich war er es viel mehr. Die seltsamsten Dinge würden ihm passieren! Der extremste Fall ereignete sich in seiner Jugend, als er auf einer Party schwarzen Kaffee trank. Ohne nachzudenken, rührte er die Tasse mit seiner Zigarette anstelle seines Löffels um und blies dann, als er sich vorstellte, er hätte Rauch im Mund, Kaffee über den Tisch direkt ins Gesicht seiner Gastgeberin!"

"Unnötig zu erwähnen, dass die Sauberkeit und Sauberkeit seines Kleides alles zu wünschen übrig lässt. Seine Stiefelriemen ragen immer hoch oder ein bisschen Schnürsenkel hängt heraus. Wenn er morgens ausgeht, ohne hinübergeschaut zu werden, kommt er oft mittags mit den weißen Spuren von Zahnpulver oder Rasierseife auf Mund oder Wangen zurück. Manchmal vergisst er sogar, sich die Haare zu kämmen und läuft den ganzen Tag herum wie ein Struwelpeter (Die Figur im vorsichtigen Bilderbuch für Kinder, die sich nicht um seine Haare oder Fingernägel kümmert.). Dies geschieht jedoch nur auf Reisen. Zu Hause wäscht er täglich von Kopf bis Fuß, einschließlich seiner Haare."

"Am charakteristischsten für Mahler ist sein Gang. Es erregt überall Aufmerksamkeit - sogar die Kinder machen sich darüber lustig. Während er entlang stampft, zuckt er bei jedem Schritt, den er unternimmt, ungeduldig wie ein hochtretendes Pferd oder ein blinder Mann, der seinen Weg fühlt. Wenn er sich mit jemandem lebhaft unterhält, packt er ihn an der Hand oder am Revers und zwingt ihn, dort zu stehen, wo er ist. Währenddessen stampft er selbst, der immer aufgeregter wird, mit den Füßen wie ein Wildschwein auf den Boden."



Mahler und Toblach

Hier finden Sie einige Videos und Fotos über Mahler und Toblach.

Wahrscheinlich lernte Gustav Mahler Toblach erstmals im Juli 1897 kennen, als er von Vahrn aus eine Fahrradtour durchs Pustertal unternahm.
Während er an der 4. bis 8. Symphonie arbeitete, unternahm er einige Male Ausflüge nach Toblach und Umgebung.

Im Juli 1907 starb seine viereinhalbjährige Tochter Maria im in Maiernigg an Scharlach-Diphterie. Dies war einer der Gründe warum er sich einen neunen Zufluchtsort und Schaffungsort suchte. Es verschlug ihn nach Schluderbach und Misurina. Den Sommer von 1908 bis 1910 verbrachte Mahler mit Frau Alma und Tochter Anna im Trenkerhof in Alt-Schluderbach,Toblach. Im nahegelegenen Fichtenwald ließ er sich das "Komponierhäuschen" aus Holz errichten.

Gustav Mahler empfand seine Sommerfrische in Toblach als wunderbar: „Hier ist es wunderherrlich und repariert ganz sicher Leib und Seele ...“. (1909 an Arnold Berliner)
Mahler spazierte oft ins Dorfzentrum von Toblach und nach Aufkirchen, er unternahm Ausflüge in die Umgebung und unterhielt viele Gäste. Darunter befanden sich auch Richard Strauss und Gattin, mit denen er im Grand Hotel dinierte. Der Sommer 1910 war von einer schweren Ehekrise getrübt. Walter Gropius (Architekt) erschien in Toblach, um die Liebe zu Alma zu gestehen und eine Scheidung von Mahler zu erlangen. Doch Alma entschied sich für Gustav Mahler. Seine Arbeit wurde auch von einer Reise nach Holland unterbrochen, um Sigmund Freud zu konsultieren. Bewältigung von Ehekrise sowie die Aufarbeitung seiner Mutterfigur wurden dort thematisiert.

1908 schrieb Mahler an Bruno Walter:
" Diesmal habe ich nicht nur den Ort sondern auch meine ganze Lebensweise zu verändern. Sie können sich vorstellen, wie schwer mir letzteres wird. Ich habe mich seit vielen Jahren an stet und kräftige Bewegung gewöhnt. Auf Bergen und Wäldern herumzustreifen und in einer Art kecken Raum meine Entwürfe davonzutragen. An den Schreibtisch trat ich nur wie ein Bauer in die Scheune, um meine Skizzen in Form zu bringen. Sogar geistige Indispositionen sind nach einem tüchtigen Marsch (hauptsächlich bergan) gewichen. - Nun soll ich jede Anstrengung meiden, mich beständig kontrollieren, nicht viel gehen.
Zugleich fühle ich in dieser Einsamkeit, wo ich nach Innen aufmerksam bin, alles deutlicher, was in meinen Physischen nicht in Ordnung ist. Vielleicht sehe ich auch zu schwarz- aber ich fühle mich, seitdem ich am Land bin, schlechter als in der Stadt, wo auch die Zerstreuung über manches hinwegtäuschte."

Am 3. September 1910 reiste Mahler schließlich schwer gezeichnet ab. Es sollte sein Abschied von Toblach sein, denn im folgenden Mai 1911 verstarb er in Wien an bakterieller Endokarditis.

Trenkerhof in Altschluderbach-Toblach

Via Carbonin Vecchia 3, 39034, IT

Hier finden Sie einige Fotos vom Trenkerhof

Seine Ehefrau Alma Mahler schreibt 1978 über die Suche nach einer geeigneten Unterkunft:
"....Im Mai, in hohem Schnee, fuhren wir jedes Haus ab, bis wir das richtige hatten. ein grosses Bauernhaus, ausserhalb des Ortes, elf Zimmer, zwei Veranden, zwei Badezimmer, allerdings etwas primitiv, aber herrlich gelegen. Das nahmen wir sofort für den Sommer, kamen zurück, packten und übersiedelten alle nach Toblach...."

Der Trenkerhof war das Wohnhaus, wo Gustav Mahler mit Familie untergebracht war. Wahrscheinlich stand ein Flügel im Wohnbereich, den auch Alma benutzte.

Brief an Alma Mahler (24. Juni 1909)
...Aber das Haus und der Platz ist zu wonnig – bis auf den Lärm, der mich ohne Unterlaß geniert. Entweder flüstern die Bauern, dass die Fenster klirren oder sie gehen auf den Fußspitzen, dass das Haus wackelt. Die beiden munteren Stammhalter zwitschern den ganzen Tag: Bibi! Bibi! (Das ist nämlich ihr Volapük und bedeutet: Alles) Der Hund läßt mich auch wieder fühlen, dass ich „ein Mensch unter Menschen bin“ und bellt täglich von Anbruch der Dämmerung bis in die süßen Träume der Bauernjageln hinein. Ich komme alle Viertelstunden auf gedenke der sanft Schnarchenden. – Hol es der Teufel: Wie schön wäre die Welt, wenn man zwei Joch umzäunt hätte und mittendrin allein wäre..."

1957 wurde am Trenkerhof die Erinnerungstafel von Gustav Mahler von Seiten der Internationalen Mahler Gesellschaft Wien angebracht.
Heute können die Räumlichkeiten leider nicht mehr besichtigt werden.

Hier finden Sie einige Fotos vom Aussen - und Innenbereich des Trenkerhof in Altschluderbach.

ERINNERUNGEN EINER ZEITGENÖSSIN AUS TOBLACH: MARIANNE TRENKER

Gustav Mahler mietete in den Sommermonaten 1908- 1910 von der Trenkerfamilie einen Teil des Hofes und ließ im nahen Fichtenwald ein Holzhäuschen errichten.
Ein Aufsatz von Marianne Trenker, Adoptivtochter der Trenker Familie, die 1938 noch lebendige Erinnerungen an Mahler aus dieser Zeit festgehalten hat. Wahrscheinlich enstanden diese Erinnerungen aufgrund Erzählungen der Magd Jesacher Maria

"Auf dem ungemein idyllischen nahe am Waldrand gelegenen, schönen Hofe Altschluderbach hat Gustav Mahler mit seiner Familie drei Jahre seine Sommerfrische verbracht. Im Sommer 1907 war Gustav Mahler in Neuschluderbach, jetzt Carbonin. Offenbar bei einem Spaziergang dürfte Gustav Mahler auf die landschaftlich reizende, ruhige Lage unseres Hauses aufmerksam geworden sein und so mietete er im Frühjahr 1908 die Wohnung, die auch seine Witwe im Jahre 1911 noch bewohnte. Es ist eine große geräumige Wohnung mit zehn Zimmern und schöner geschlossener Veranda in alter schlossartiger Bauart. Das Haus ist ein alter Adelsitz Toblachs und stammt noch von Maximilians Zeiten. Im großen Salon ist am Plafond das Wappen derer von Leis zu sehen. Fünf Minuten vom Hause entfernt, in einem stillen Fichtenwäldchen ist ein schlichtes Sommerhäuschen, das die eigentliche Arbeitsstätte Gustav Mahlers war. Drei Klaviere kamen jedes Frühjahr und mussten ins Häuschen geschafft werden. Dort verbrachte er den größten Teil des Tages und durfte von niemandem, selbst von seiner Frau nicht, gestört werden. Schon frühmorgens mussten die Sachen zum Frühstück bereit stehen: also Tee, Kaffee, Butter, Honig, Eier, Gebäck, Obst und Geflügel.
Direktor Mahler ging schon um sechs Uhr früh an die Arbeit. Ein Ofen vervollständigte die Einrichtung des Häuschens, den er selber anfeuerte und sich das Frühstück bereitete. Das Häuschen musste in einem Umkreis von 1 km von einem 1 und 1⁄2 m hohen Zaun umgeben sein. Nun stiegen trotzdem einmal zwei Handwerksburschen über den Zaun und belästigten den berühmten Komponisten mit Betteln. Nun musste der Zaun noch mit Spitzendraht versehen werden. Einmal verfolgte ein Geier einen Raben und der flog schutzsuchend in das Arbeitskabinett Mahlers. Der Herr Direktor kam ganz aufgeregt zum alten Trenker, Besitzer von Altschluderbach, und beklagte sich bitter über den frechen Eindringling. Herr Trenker lachte ihm ins Gesicht und nun musste Gustav Mahler mitlachen. Ein anderes Mal brachte ihn der Haushahn aus der Fassung, weil er ihn mit seinem Kikeriki aus dem Morgenschlummer weckte. „Wie könnte man es dem Hahn beibringen, dass er am Morgen nicht kräht?“ fragte der Herr Direktor. O ja, sagte darauf Herr Trenker, man dreht ihm einfach den Kragen um; doch davon wollte Gustav Mahler auch nichts wissen. Im Verkehr mit den Leuten war er herzensgut und recht gemütlich. Oft erzählte er uns, wie er als Kind einer armen kinderreichen Familie beim Studium tagelang nur von einem Stück Brot lebte, damit er die Kosten aufbrachte. Arme Handwerksburschen sammelte er auf der Straße, kleidete sie und versorgte sie mit Geld, damit sie so leichter eine Arbeit fanden; gewiss dankten sie ihm seine Güte noch über das Grab hinaus.
Gustav Mahler empfing viele Gäste, unter ihnen war auch Selma Kurz, eine berühmte Sängerin. Einmal befand er sich unter den Gästen seiner Frau, die ihm anscheinend
nicht recht behagten. Auf einmal steht er auf und sagt mit einer entsprechenden Handbewegung: „In Wien gibt’s viele Saukerle und es kann sein, dass sich auch unter uns einer befindet?“ Eine meiner frühesten Kindheitserinnerungen ist es, dass ich mir Gustav Mahler genau vorstellen kann, mit seinen gesträubten Haaren, in seinem schlichten Arbeitsanzug und einer gewissen Eigenart im Gang. Wir besitzen ein Bild von ihm mit seiner eigenen Unterschrift und es ist uns als teure Erinnerung an den großen Komponisten lieb und wert."
https://www.kulturzentrum-toblach.eu/smartedit/documents/_mediacenter/gustav-mahler-in-toblach.pdf

Das Komponierhäuschen

Hier finden Sie einige Fotos.

DAS KOMPONIERHÄUSCHEN DAMALS

Das Komponierhäuschen wurde wahrscheinlich 1907 erbaut. Leider kennt man den Namen des Zimmermann nicht mehr.

Zur Zeit von Gustav Mahler war wohl ein Klavier (Marke unbekannt), ein Tisch, ein Stuhl und wahrscheinlich ein kleiner Ofen im Häuschen. Gustav Mahler Mahler ließ jeden Sommer drei Klaviere liefern, ein Stehklavier für das Komponierhauschen und zwei für Trenkerhaus, wobei eines für dort sicher ein Flügel war.
Von dieser Hütte aus konnte Mahler über das Pustertal ins Dorf Aufkirchen, nach Toblach im Osten und dahinter in Richtung des grasbewachsenen Ratsbergs und dem kahlen Gipfel des Toblacher Pfannhorns sehen.

Gustav Mahler schilderte selbst diesen Ort wie folgt:

“Es ist wundervoll, und die Abgeschlossenheit und Ruhe dieses Plätzchens erlaubt mir, mich wieder in gewohnter Weise einzuspinnen.”

“...Das Wetter ist beinahe ununterbrochen kalt, unfreundlich und regnerisch. Trotzdem sind oft schöne Momente. Ich mache, ob schön ob Regen täglich meinen Nachmittagsspaziergang nach Toblach...”


DAS KOMPONIERHÄUSCHEN HEUTE

Nach dem Tod Gustav Mahler war es eigentlich ein Wunder, dass diese Häuschen bestehen blieb. Unbeachtet im Wald und teils ungenutzt.
Es gibt Erzählungen, dass das Häuschen vom bischöflichen Institut Vinzentinum Bozen als Ferienlager im Sommer verwendet wurde. Anscheinend spielten Sie dort auch Tennis und Fussball im flachem Areal unterhalb der Hütte.

Lange wusste man nicht, dass diese schlichte Hütte eigentlich von grosser Bedeutung war. Eine kleine Holzhütte, wo Gustav Mahler Musikgeschichte schrieb.

Vielleicht ist es dem Toblacher Lehrer Heinrich Oberhammer zu verdanken, dass man den Wert dieser Hütte erkannte und versuchte die Geschichte rund um Mahler auf dem Grund zu gehen.
Es entstand ein Kontakt mit der Internationalen Gustav Mahler Gesellschaft Wien (IGGM).
1957 kam zu einer offiziellen Einweihung der Gedenktafel am Trenkerhof und es folgte die Anbringung der Ausstellung im Komponierhäuschen von Seitens der IGGM.

Das Mahler Komponierhäuschen wurden 1981 erstmal restauriert und öffentlich zugänglich gemacht.

Seit dem 30.11.1998 steht das Gustav Mahler Komponierhäuschen unter Denkmalschutz als "Sommerhaus beim Trenkerhof".

2022 wurde es zum 2. Mal nach strengen Denkmalschutzauflagen von der Firma Kaiser und Wolf sorgfältig restauriert. Die Restaurierungsarbeiten beinhalteten unter anderem eine aufwendige Trockenlegung, Schindeldacheinkleidung (nach Vorgabe eines alten Fotos aus dem Familienalbum Mahlers) und umfassende Restaurierung aller Fenster und Türen.

Der Fichtenwald von damals konnte leider nicht erhalten bleiben zum Schutz des Komponierhäuschens.

Heute wie einst steht das Komponierhäuschen am selben Ort.
Die jetzige Darstellung im Innenraum enthält kein Original. Die Ausstellung zeigt nur alte Gegenstände (Brille, Mütze,Bücher...), die versuchen ein realistisches Bild von Mahler beim Komponieren darzustellen. Wahrscheinlich war zu Mahlers Zeit ein Holzofen und ein Stehklavier im Innenraum.

Gustav Mahler als Komponist der Natur

Hier finden Sie einige Videos und Fotos
Gustav Mahler nannte sich einst selbst “Sänger der Natur”.

Hier finden Sie kleine Videos von Orten, die Gustav Mahler wohl selbst gesehen hat und Ihn Inspiration verliehen haben. Mahler war ein großer Gesundheitsbegeisterter, einschließlich körperlicher Aktivität in vielen Formen.

In vielen Zitaten während seines Lebens spiegelt sich seine Einstellung gegenüber der Natur wieder. Viele dieser Zitate sind Lieblingszitate von Enkelin Marina Mahler, die Sie noch immer berühren und das Wesen von Gustav Mahler und seine Einstellung zur Natur wiederspiegelt:

“Wie man Mozart vielleicht treffend den Sänger der Liebe genannt hat, so wird man mir (natürlich in wohlbemessenem Abstand) den Titel: Sänger der Natur geben können. Die Natur war mir von Kindheit auf: "Eins und Alles"d.h. daß das innere Wesen in allen Dingen schlechthin Eines und das Selbe sei.”1898 Brief an Joseph Stransky

“Es ja immer seltsam, daß die meisten, wenn sie von "Natur" sprechen, nur immer an Blumen, Vöglein, Waldesduft etc. denken. Den Gott Dionysos, den großen Plan kennt niemand. So: da haben Sie schon eine Art Programm -- d.h. eine Probe, wie ich Musik mache. Sie ist immer und überall nur Naturlaut!”
1896 Brief an Richard Batka

“Aber ich habe es Dir doch geschrieben, daß ich an meinem großen Werke arbeite. Begreifst Du nicht, wie das den ganzen Menschen erfordert, und wie man da oft so tief drin steckt, daß man für die Außenwelt wie abgestorben ist. […] Nun aber denke Dir so ein großes Werk, in welchem sich in der Tat die ganze Welt spiegelt -- man ist, sozusagen, selbst nur ein Instrument, auf dem das Universum spielt. […] In solchen Momenten gehöre ich nicht mehr mir.”[…].
1896 Brief an Anna Mildenburg

”Ich weiß für mich, daß ich, solang ich mein Erlebnis in Worten zusammenfassen kann, gewiß keine Musik hierüber machen würde. Mein Bedürfnis, mich musikalisch-symphonisch auszusprechen, beginnt erst da, wo die dunkeln Empfindungen walten, an der Pforte, die in die "andere Welt" hineinführt; die Welt, in der die Dinge nicht mehr durch Zeit und Ort auseinanderfallen. “
1896 Brief an Max Marschalk

“Was ich damals erlebte, hatte ich nun in Tönen zu erschaffen. -- Und doch -- hätte ich dieses Werk nicht schon in mir getragen -- wie hätte ich das erleben können? […] So geht es mir immer: nur wenn ich tondichte, erlebe ich!”
1897- 2. Symphonie

“Es kristallisiert sich eine brennend schmerzliche Empfindung: Was ist das für eine Welt, welche solche Klänge und Gestalten als Widerbild auswirft! So was wie der Trauermarsch und der darauf ausbrechende Sturm scheint mir wie eine brennende Anklage an den Schöpfer. Und in jedem neuen Werk von mir (wenigstens bis zu einer gewissen Periode) erhebt sich dieser Ruf von neuem: "daß du ihr Vater nicht, daß du ihr Zar!"
1909 Brief an Bruno Walter

“Das Leben eines Musikanten bietet ja an äußeren Ereignissen nichts. -- Er lebt nach innen. Es ist vielleicht ungemein bezeichnend, daß der Musiker für die bildende Kunst nur ein geringes Interesse aufzuweisen hat; er ist geartet, den Dingen auf den Grund zu gehen -- durch die äußere Erscheinung hindurch.”
1896 Brief an Max Marschalk

"Daß die Menschen immer meinen", rief Mahler, "die Natur liege an der Oberfläche! Was das Äußerlichste an ihr betrifft, ja! Aber die sind ihr noch nicht auf die Spur gekommen, die nicht alle Schauer eines unendlichen Geheimnisvollen, Göttlichen im Angesichte der Natur ergreift, das wir nur ahnen, nicht begreifen und durchdringen können. […] Und eine Spur dieses Unendlichen in der Natur muß in jedem Kunstwerk, das ein Abbild von ihr sein soll, liegen."
1900 Brief an Natalie Bauer- Lechner

Werke Mahlers in Toblach

Hier finden Sie einige Fotos und Links zu den Symphonien

1. DAS LIED VON DER ERDE (1908)
Das Lied von der Erde war eines der letzten symphonischen Werke Gustav Mahlers.
Gustav Mahler vertonte die klassischen chinesischen Gedichte aus Hans Bethges Sammlung "Die chinesische Flöte", darunter Werke des großen Dichters der Tang-Dynastie Li Taibai.
Die Uraufführung vom "Lied von der Erde" fand 1911 in München nach dem Tod Mahlers statt.

Selbst sagte er das Lied von der Erde sei “das Persönlichste", was er je geschrieben hat”.

Hier finden Sie die vollständige Partitur vom New York Philharmonic Shelby White & Leon Levy Digital Archive:
https://archives.nyphil.org/index.php/artifact/a59780f2-1b96-464d-b5ec-9da184922fc4/fullview#page/4/mode/2up

2. DIE 9. SYMPHONIE (1909)
Die 9. Symphonie ist das letzte vollendete Werk des Komponisten Gustav Mahlers.

Die Arbeit an der 9. Symphonie begann im Sommer (wahrscheinlich Juli) 1909. Zu größten Teilen entstand es in Toblach, im dortigen Domizil Mahlers. Seine Frau Alma mit der Tochter weilten in diesem Sommer bei einem Kuraufenthalt in Levico. Mahler genoss die Zeit des Komponierens, was er nur durch gelegentliche Spaziergänge unterbrach. „Das Alleinsein ist den ganzen Tag über schön – sehr schön“, schrieb Mahler in einem Brief aus Toblach. Die Reinschrift der 9. Symphonie stellte Mahler später in New York fertig.

Hier finden Sie die vollständige Partitur vom New York Philharmonic Shelby White & Leon Levy Digital Archive:
https://archives.nyphil.org/index.php/artifact/5749cc67-077a-47e6-9622-7b718e6a964c/fullview#page/8/mode/2up

3. DIE 10. SYMPHONIE (1911)
Die 10. Symphonie ist eine unvollendete Sinfonie von Gustav Mahler. Sie ist das letzte Werk des Komponisten.
Ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gab es von verschiedenen Versuche sie zu vervollständigen.

Hier finden Sie die Handschrift: Österreichische Nationalbibliothek 10. Symphonie Fis-Dur. Partitur, Particell und Skizzen/ Signatur: Mus.Hs.41000
http://digital.onb.ac.at/RepViewer/viewer.faces?doc=DTL_3847327

Hier finden Sie die vollständige Partitur vom New York Philharmonic Shelby White & Leon Levy Digital Archive:
https://archives.nyphil.org/index.php/artifact/287f046b-e1e5-4f88-bf96-b9c52316a5db/fullview#page/22/mode/2up

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Als kleines Zeichen des Friedens.

Gustav Mahler Musikwochen Toblach

Via Dolomiti 41, 39034 Dobbiaco, IT

Unten finden Sie einige Videos

1981 wurden die Gustav Mahler Musikwochen ins Leben gerufen. Die Idee der Musikwochen entstand zufällig auf einer Pressefahrt nach Arnheim. Auf dieser Reise entstand die Idee " irgendetwas mit Mahler zu machen". (Herbert Santer)
Schliesslich fanden sich begeisterte und kulturbeflissenen Leute in Toblach und gründeten 1981 die Gustav Mahler Musikwochen.
1983 wurde am Dorfplatz in Toblach eine Skulptur von Gustav Mahlers, gefertig von Bojan Kunover im Rahmen der 3. Musikwochen offiziell eingeweiht.
Seit über 40 Jahren finden die Gustav Mahler Musikwochen in Toblach statt. Ein kleines anspruchsvolles und international anerkanntes Musikfestival in Mahlers Sommerlandschaft, den Dolomiten. Gustav Mahlers Tradition und seinem Werk verpflichtet, Ort der Begegnung für Mahlers Musik, Wissenschaft und Diskographie.
Aktueller Präsident der Musikwochen ist Hansjörg Viertler und der künstlerische Leiter ist Josef Lanz.


Einige Höhepunkte der Gustav Mahler Musikwochen Toblach:

„Das Lied von der Erde“ im Trenkerhof
Als ein Höhepunkt der Geschichte der Mahlerwochen war die Aufführung „Das Lied von der Erde“ im Jahre 1983. Der Ausgangspunkt war eine von Arnold Schönberg begonnene Bearbeitung am „Lied von der Erde“, die Rainer Riehn für die Aufführung in Toblach vollendet hatte. Die Uraufführung dieser Bearbeitung fand in den Wohnräumen im Trenkerhof in Alt-Schluderbach statt, wo Mahler in den Sommermonaten 1908 bis 1910 residiert hatte. (Foto Rainer Riehn und Musica Negativa im Trenkerhof („Lied von der Erde“))

Im Jahr 1986 übernahm Henry Louis de la Grange die künstlerische Leitung. Der italienische Komponist Luciano Berio schrieb für die Toblacher Mahler-Musikwoche eine Version für Kammerorchester von fünf frühen Liedern von Gustav Mahler. Uraufgeführt wurden sie vom Haydn Orchester von Bozen und Trient unter der Leitung von Hermann Michael und dem damals noch unbekannten jungen Bariton Thomas Hampson. (Foto: Thomas Hampson (l.) mit Dirigent Hermann Michael)

Der amerikanisch-kubanische Komponist George Lopez hatte 1997 im Auftrag der Mahler-Musikwoche ein Werk mit dem Titel „Traumzeit und Traumdeutung, Sinfonische Aktion für Instrumentalisten im Bergraum op. 11“ geschaffen, das für das Natur-Amphitheater um die Zsygmondy-Hütte (Sextner Dolomiten) gedacht war und dort vom Tiroler Ensemble für Neue Musik uraufgeführt wurde. „Auf den Spuren der Traumpfade von Bruce Chatwin“, sagt Lopez, „halte ich einige Orte geradezu dafür geschaffen, um eine innere Stimme zum Leben zu erwecken“. (Foto: Aufführung bei der Zygmondy Hütte (Sextner Dolomiten)-Bild Mitte: George Lopez als Dirigent)


Unvergessen bleibt die Musikwoche 1998 mit dem suggestiven Nachtkonzert von Uri Caine im Komponierhäuschen in Alt-Schluderbach und dem Konzert in der Turnhalle mit Mahler-Improvisationen des Jazz Ensembles Uri Caine. Dieses Konzert wurde mit dem Titel „Gustav Mahler in Toblach“ vom Schallplattenlabel Winter&Winter herausgegeben und von der internationalen Presse hoch gelobt
(Foto-Nachtkonzert mit Uri Caine (l.) und Freunden)


Von 2000 bis 2004 konnte das Mahler Chamber Orchestra als Orchestra in Residence gewonnen werden, dessen Konzerte mit den Dirigenten Daniel Harding, Marc Minkowski und Alan Gilbert zu den Glanzlichtern dieser Jahre gehörten. (Foto: Daniel Harding mit Musikern des Mahler Chamber Orchestra)

TEXT über Highlights Gustav Mahler Musikwochen: Josef Lanz

Wissenschaftliche Vorträge von den Gustav Mahler Musikwochen finden Sie unter diesem Link. Nur in Orginalsprache
https://www.kulturzentrum-archiv.it/gustav-mahler-musikwochen/archiv/vortraege-in-originalsprache/

Weitere Infos und Bilder
https://www.kulturzentrum-archiv.it/gustav-mahler-musikwochen/gallery/erinnerungsfotos/

Kulturzentrum und Naturparkhaus Toblach

Dolomitenstraße 37, 39034 Toblach, IT

Das Kulturzentrum Gustav Mahler ist kulturelles Zentrum für Kultur und Musik in Südtirol. Neben den Gustav Mahler Musikwochen und den Südtiroler Festspielen finden zahlreiche Veranstaltungen und Konzerte statt. Im ersten Stock finden Sie auch eine kleine Dauerausstellung von Gustav Mahler.
https://www.kulturzentrum-toblach.eu

m angegliederten Naturparkhaus befindet sich zudem eine weitere kleine Ausstellung von Gustav Mahler.
Dort finden Sie aber vor allem Einblicke in die Welt zweier Südtiroler Naturparks, den Naturpark Drei Zinnen und den östlichen Teil des Naturparks Fanes-Sennes-Prags.
Zudem finden auch Kinder im Naturparkhaus sinnvolle naturbezogene Programme, die unsere Natur den Kindern etwas näher bringen und vielleicht begeistern lassen.
https://naturparks.provinz.bz.it/drei-zinnen/naturparkhaus.asp


"SINGER FOR THE EARTH" -John Warner- Orchestra for the Earth

Unten finden Sie einen zauberhaften Film: THE SINGER FOR THE EARTH von FRANK SCHEFFER über das OFE und Filme von OFE Projekten in Toblach
Das Orchestra for the Earth (OFE) wurde 2017 vom Dirigenten John Warner gegründet. Das Orchester ist der Überzeugung, dass klassische Musik auch die Verantwortung trägt, einen Beitrag zum Schutz der Natur zu leisten. John Warner: „Unser Orchester vereint in sich einige der engagiertesten ProfimusikerInnen aus Großbritannien (Durchschnittsalter: 26), die sich dem Erhalt unserer Welt, die wir an nachfolgende Generationen vererben, verpflichtet fühlen. Wir kooperieren mit bekannten Umweltschutzorganisationen und nutzen unsere Konzerte für Spendenaktionen, pädagogische und weitere Projekte.
Unsere Absicht ist es zudem, mit gutem Beispiel voranzugehen und zu planen, wie wir und andere Orchester unser Handeln nachhaltiger gestalten und unseren CO2-Fußabdruck reduzieren können. Die Musik von Gustav Mahler zeugt von einem tiefen Naturempfinden und -verständnis. Die Schönheit der Berge, Seen und Volkslieder war eine wichtige Inspiration für seine Musik, und jedes Jahr veranstaltet das OFE Konzerte an Orten, die Mahler besucht hat, wie Toblach, Maiernigg und Steinbach